Reisebücher und Reisefilme
Die großen Abenteuerklassiker (Nachkriegszeit)
Autor und Titel
Inhalt
Heinrich Harrer
„Sieben Jahre in Tibet. Mein Leben am Hofe des Dalai Lama“ 1952
Geschildert von Harrer im bayrischen Rundfunk 1962, vgl. Hörbuch „Mit Heinrich Harrer auf Weltreise“;
verfilmt unter Titel ‚Sieben Jahre in Tibet‘ mit Brad Pitt 1997;
auch als Hörbuch vollständig gelesen von Martin Maria Schwarz 2007.
1944: Bergsteiger Heinrich Harrer flieht zum wiederholten Mal aus einem britischen Gefangenenlager. 1939 war er Mitglied der deutschen Nanga-Parbat-Expedition und wurde bei Kriegsausbruch gefangen genommen.
Zusammen mit Peter Aufschnaiter begibt er sich auf einen entbehrungs-
reichen und gefahrvollen Marsch über Himalayapässe in das damals noch
verschlossene Land Tibet hinein. Gegen den Widerstand der Behörden,
bedroht von Räubern, Kälte und Hunger erreichen sie nach zwei Jahren die verbotene Stadt Lhasa. Harrer wird zum Freund und Berater des noch jungen Dalai Lama. Erst 1951 verlässt er infolge der chinesischen Annektion das Land.
Atemberaubende Story wie aus Tausendundeiner Nacht. Eines der größten
Abenteuer aller Zeiten, mein Favorit unter den Abenteuerklassikern.
Heyerdahl, Thor
„Kon Tiki – Ein Floß treibt über den Atlantik“, in deutsch 1949
1950 gleichnamiger Dokumentarfilm
Verfilmt von Joachim Rønning und Espen Sandberg unter dem Titel ‚Kon Tiki‘ mit Pål Sverre Valheim Hagen 2012 DVD enthält auch die Doku von 1950 in deutsch
Das Original-Floß kann heute im Kon-Tiki-Museum in Oslo besichtigt werden
1947 segelt der norwegische Forscher Thor Heyerdahl von Lima aus mit
einem Balsafloß über den Pazifik, um zu beweisen, dass es technisch
möglich war, Polynesien von Südamerika aus zu besiedeln. Nach 101
dramatischen Tagen, die auch von Spannungen unter den aus vielen
Nationen zusammengesetzten Teilnehmern begleitet sind, erreicht die Kon
Tiki eine unbewohnte Südseeinsel und wird beim Überqueren des Atolls
schwer beschädigt.
Kühnes Abenteuer der experimentellen Archäologie, das durch die Absicht,
entgegen der vorherrschenden Lehre eine Besiedlung Polynesiens von
Amerika aus als möglich zu beweisen, zusätzlich an Reiz gewinnt.
Helfgen, Heinz
„Ich radle um die Welt“
„Von Düsseldorf bis Burma“ 1954
1951 Abenteurer Heinz Helfgen fährt zwei Jahre lang mit dem Fahrrad um die Erde. Mit einem Startgeld von 3 Mark 80 geht es 50.000 Kilometer durch Wüsten, Gebirge und Dschungel, bedroht von Fieber, Durst, wilden Tieren und Räubern, stets bereichert durch viele faszinierende Begegnungen. Von Düsseldorf geht die Fahrt über Istanbul durch den Irak, Iran und Pakistan bis Indien, weiter nach Indochina und Japan, dann quer durch die USA und über Kuba ins nördliche Südamerika.
Mit seiner fesselnden Erzählweise schuf Helfgen den Klassiker der Fahrrad-
Reiseliteratur.
Band 2
Helfgen, Heinz
„Ich radle um die Welt“
„Indochina, Japan, USA Grüne Hölle“ 1955
Davidson, Robyn
„Spuren – Eine Reise durch Australien“
in deutsch 1983
verfilmt von John Curran unter dem Titel
„Spuren – Lass alles hinter Dir“ mit Mia
Wasikowska 2014
1975 Die junge zivilisationsmüde Aussteigerin Robyn Davidson kommt nach Alice Springs, um von dort mit Kamelen 2700km zu Fuß durch die australische Wüste zu wandern. Auf einer Farm erlernt sie den Umgang mit den nicht immer einfachen Tieren und macht aus finanzieller Not heraus einen Deal mit dem ‚National Geographics-Magazin, das Fotos will. 1977 bricht sie mit vier Kamelen und ihrem Hund auf und durchquert abgelegene Wüstengebiete. Inmitten schier unerträglicher Hitze droht sie zu verdursten, giftige Tiere und wilde Kamele bedrohen sie. Mehr und mehr taucht sie in das Wanderleben ein, beginnt die Kultur der Aboriginees zu verstehen und erreicht nach neun Monaten den Indischen Ozean.
Spannender Selbstfindungstrip einer jungen Frau.
Nehberg, Rüdiger
„Danakil – Zu Fuß durchs Höllenloch der Schöpfung“ 1979
Spätere Titel: „Danakil – Zu Fuß durch die äthiopische Wüste“, „Überleben in der Wüste Danakil“; „Die Wüste Danakil – Zu Fuss durchs Höllenloch der Schöpfung“: „Die Wüste Danakil – Zu Fuß durch den Osten Äthiopiens, das Höllenloch der Schöpfung“
1977 Konditormeister Rüdiger Nehberg reist mit Horst Walter und Klaus Denart, Gründer der Firma Globetrotter Ausrüstung, nach Äthiopien. Bereits in Addis Abbeba kommt es zu einem Angriff, als auf sie geschossen wird. Dann ziehen sie mit zwei Kamelen durch die Wüste Danakil, einem der trockensten und heißesten Orte auf dem Planeten, werden dort von Afar überfallen und von eriträischen Rebellen zu Kriegsschauplätzen verschleppt.
Hochspannender Expeditionsbericht des bekanntesten deutschen Abenteurers, der später auch als Survivalexperte, Autor zahlreicher Bücher, Vortragender und Menschenrechtsaktivist Karriere machte.
Messner, Reinhold
Alleingang Nanga Parbat 1979
Das Drama von 1970 wurde 2010 von Joseph Vilsmayer unter dem Titel „Nanga Parbat“ mit Florian Stetter verfilmt.
2012 wird Messner‘s Leben in dem Doku-drama „Messner“ dargestellt
1978 Extrembergsteiger Reinhold Messner hat mit Peter Habeler gerade den Everest ohne künstlichen Sauerstoff bezwungen. Doch statt den Weltruhm zu feiern bricht er zum Nanga Parbat auf, um ihn ohne Sauerstoff und zudem im Alleingang mit 20kg Gepäck zu bezwingen. Ein selbstmörderisches Unterfangen. An seinem Schicksalsberg hatte er 1970 seinen höhenerkrankten Bruder verloren und selber nur mit knapper Not überlebt. Ein erster Allein-Versuch war 1973 auf 6000m Höhe gescheitert, 1977 hatte er es – aus Verzweiflung über eine zerbrochene Beziehung – nicht mal bis zum Basislager geschafft. Doch am 9.8.78 steht er um 16 Uhr alleine auf dem Gipfel. Nachts im Biwak bricht dann auf 7400m Höhe ein Schneesturm los….
Sehr persönlich, historisch, fesselnd und tiefgründig erzählt. Der Mann
sprengt einfach sämtliche Grenzen.
Ghinsburg, Yossi
„Amazonas – Vier Männer in der Falle“
in deutsch1993
Späterer Titel:
„Dem Dschungel entkommen-
Überlebenskamp im Urwald Boliviens“
Verfilmt von Greg McLean unter dem Titel
‚Jungle‘ mit Daniel Radcliffe
1981 Drei Globetrotter folgen einem dubiosen Fremden namens Karl auf der Suche nach Abenteuer in den Dschungel von Bolivien und verirren sich, es kommt zu Auseinandersetzungen. Marcus, der schwächste der drei beschließt mit Guide Karl zu einem Dorf zu gehen, wo sie jedoch offenbar nie ankommen. Er bleibt verschollen. Yossi und Kevin wollen mit einem selbstgebauten Floß den Fluss hinabfahren, werden aber durch ein Kentern im Wildwasser getrennt. Während Kevin relativ rasch auf Menschen trifft, beginnt für Yossi ein dramatischer Überlebenskampf.
Dramatischer Überlebenskampf im Urwald, ungeplant entstanden aus der unbedarften Abenteuerlust einiger junger Globetrotter, bei dem das Schicksal von zwei Teilnehmern bis heute ungeklärt bleibt.
Irvine, Lucy
„Eva und Mister Robinson – Abenteuer des
Überlebens“ 1983
weitere Titel: „Eva und Mister Robinson – Ein Jahr auf einer tropischen Insel“; „Eva und Mister Robinson – Abenteuer des Überlebens“;
„Eva und Mister Robinson. Ein Überlebenskampf auf einer unbewohnten Insel“
Vefilmt von Nicolas Roeg unter dem Titel „Castaway – Die Insel“ 1986 mit Amanda Donohoe und Oliver Reed.
1981 Die 24-jährige Angestellte Lucy Irvine meldet sich auf das Inserat des 20 Jahre älteren Schriftstellers Gerald Kingsland, der jemanden sucht, um ein Jahr zusammen auf einer unbewohnten Insel zu leben. Ihr Zuhause wird die tropische Insel Tuan vor Australien, doch das Leben dort wird viel schwieriger als gedacht, Spannungen kommen auf, Lebensmittel werden knapp, als zwei männliche Besucher eintreffen, kommt es zu Eifersucht, Kingsland erkrankt, am Ende haben beide Fieber und werden von zwei Nonnen der Nachbarinsel
gerettet.
Der besondere Reiz des Buches liegt nicht nur im ‚Abenteuer Südseeinsel‘, sondern in der Dynamik der Beziehung der zwei Protagonisten, die sich vorher kaum kannten.
Krakauer, John
„In die Wildnis“, in deutsch 1996
weiterer Titel „In die Wildnis – Allein nach Alaska“
Verfilmt von Sean Penn unter gleichem Titel mit Emile Hirsch 1997
1990 Aussteiger Christopher McCandless begibt sich als Hobo und Tramper auf eine Reise durch die USA, jobbt bei McDonalds und auf einer Farm, lebt in einer Hippiekommune, paddelt den Colorado hinunter, lebt an der Baja California und erreicht schließlich sein Wunschziel Alaska, wo er in die Wildnis geht und dort in einem alten Buswrack lebt. Doch er hungert, erkrankt und Hochwasser schneidet ihm den Rückweg ab. Im August 1992, vier Monate nach Ankunft, wird seine Leiche gefunden.
Akribisch folgt der amerikanische Journalist Jon Krakauer den Spuren des
Aussteigers und klärt die Gründe seines Todes auf. Bewegendes Buch über das Schicksal einen jungen Aussteiger, dessen Weg zu seinen Träumen im Tod endete.
Strayed, Cheryl
„Der große Trip – Tausend Meilen durch die Wildnis zu mir selbst“
weiterer Titel:
„Der große Trip – WILD“
verfilmt von Jean-Marc Vallée unter dem Titel „Der große Trip – Wild“ mit Reese Witherspoon 2014
1995 Cheryl Strayed begibt sie sich alleine und ohne jede Erfahrung auf eine 1100 Meilen lange Wanderung auf dem Pacific Crest Trail. In den Jahren zuvor hat sie ihre geliebte Mutter durch Krebs und später noch ihren Ehemann verloren. Sie war verzweifelt, heroin- und sexsüchtig. Von der Wanderung erhofft sie sich Selbstfindung und Heilung. Unterwegs erlebt sie Momente von Einsamkeit, Verzweiflung und Gefahr ebenso wie nette oder humorvolle Begegnungen. Immer wieder kommen Erinnerungen an das frühere Leben hoch, werden nach und nach verarbeitet, bis sie am Ende lernt, die Begebenheiten der Natur wie auch ihres Lebensschicksals anzunehmen.
Inspirierende Wanderung einer Frau auf dem Weg zu sich selbst und Beispiel für das lebensverändernde Potential des Reisens generell.
Dorsch, Heike
„Blauwasserleben – Eine Weltumsegelung, die zum Alptraum wurde“ 2012
verfilmt von Judith Kennel unter „Blauwasserleben“ mit Stefanie Stappenbeck 2015
2011 Heike Dorsch und Stefan Ramin erreichen nach dreijähriger Weltumsegelung die Südseeinsel Nuku Hiva. Arihano Haiti, ein Einheimischer nimmt Stefan mit auf die Jagd. Um 18 Uhr kehrt Arihano alleine zurück und behauptet, Stefan habe einen Unfall erlitten. Heike folgt ihm in den Wald, wird mit einem Gewehr bedroht, gewürgt und an einen Baum gefesselt. Sie befreit sich, flieht ins Meer auf ein anderes Segelboot. Wenige Tage später findet die
Polizei Stefan‘s sterbliche Überreste in einem Feuer, der Täter ist flüchtig. Die Medien spekulieren über Kannibalismus. 7 Wochen später stellt Arihano sich
und beruft sich auf Notwehr. 2012 fliegt der Reisejournalist James Vlahos nach Nuku Hiva und deckt Geheimnisse auf, die die Hintergründe des Vorfalls erhellen.
Klingt wie ein Hollywoodthriller, ist aber tatsächlich passiert: Ein Lebenstraum wird binnen Stunden zum Trauma. Die dunkle Seite des Reisens.
Als Ergänzung:
Vlahos, James
„Tod im Paradies – Das Geheimnis
eines Südseemordes“, in deutsch
2017
Persönliche Favoriten (Nachkriegszeit)
Pritzke, Herbert
„Nach Hause kommst Du nie“ 1956
1946 Dem Arzt Herbert Pritzke flieht aus einem englischen Lager am Suezkanal, schleppt sich tagelang durch die Wüste und bricht vor Erschöpfung und Durst zusammen. Ein Beduinenjunge entdeckt ihn und gibt ihm Wasser. Bei seinem Stamm taucht Pritzke unter und verwandelt sich in den Beduinen Salameh Suleiman. Doch die Sehnsucht nach der Heimat quält. Er verlässt die Beduinen und fährt nach Kairo, wo er auffliegt und von der Polizei gesucht wird. In seiner Not heuert er als Truppenarzt bei der Armee an, die im Kampf um Palästina steht. Nach der Niederlage gelingt ihm die Flucht aus dem Kessel von Jaffa, wird Arzt eines Scheichs in Saudi-Arabien und später in Beirut, wo er einen Pass erhält und 1952 nach Deutschland zurückkehren kann. Doch die
Heimat ist ihm fremd geworden…
Sehr spannender Lebensbericht eines Arztes mit Parallelen zur Flucht Harrers nach Tibet.
Rox-Schulz, Heinz
„Die Abenteuer des
Mister Rox“
I „Ohne Geld in die Welt“ 1956
II „Himmel und Hölle Indien“ 1957
1951 Der spätere ‚König der Globetrotter‘ reist wegen eines Engagements als Artist nach Spanien, sein einarmiger Handstand auf zwei aufgetürmten
Weinflaschen ist eine Sensation. Nach Auftritten in mehreren Städten will er von Barcelona aus heimfahren, erhält aber das Angebot, in Khratum, der Hauptstadt des Sudan aufzutreten. Voller Aufregung nimmt er an und reist mit einem Frachter durch das Rote Meer nach Port Sudan, mit der Eisenbahn geht es weiter in die Hauptstadt, später sogar bis nach Juba tief im Süden. Doch seine ungeplante spontane Reise ist noch lange nicht zu Ende, bringt ihn über Ägypten nach Indien, in den Himalaya, nach Ceylon, Burma, Thailand, Vietnam bis Malaysia und endet erst nach viereinhalb Jahren in Singapur.
Jede Menge faszinierende Erlebnisse und Begegnungen, die mit einer
ansteckenden Reisebegeisterung erzählt werden.
Sholomir, Jack
„Sholomir‘s abenteuerliche Reise“ 1959
1953 (ca.) Jack Sholomir zieht sich wegen seines Engagements für eine schwarze Frau den Hass weißer Rassisten zu und muss fliehen. In Kapstadt lernt er Joy Koch kennen und sie beschließen unbewaffnet, möglichst zu Fuß und im Zelt übernachtend nach Europa zu reisen. Zunächst leben sie einige Wochen bei einem Xhosa-Stamm, dann ziehen sie mit einem ärmlichen Wanderzirkus umher. Fortan wollen sie ihr Reisegeld als Zauberkünstler, Trickbetrüger, Handleser und Artisten verdienen, wobei einiges schiefgeht. Es beginnt eine abenteuerliche, von Geldnot geprägte etwa dreijährige Odyssee durchs tiefste Afrika randvoll mit skurrilen Erlebnissen und Begegnungen.
Ein außergewöhnliches Buch, das sich in keine Reisekategorie einordnen lässt, viel von Afrika zeigt und seine Leser*innen stets in Spannung hält.
Schurhammer, Romy
„Romy fährt nach Afrika“, 1958
1956 fährt die angehende Journalistin Romy Schurhammer mit 19 jungen Jahren alleine in einem Ford Taunus durch Afrika, sehr zum Unwillen ihrer leidgeplagten Eltern. Wegen Einreiseschwierigkeiten in Ägypten setzt Romy zunächst per Fähre von Neapel nach Massaua im heutigen Eritrea über und fährt dann – mit einem Abstecher nach Uganda – weiter bis Kapstadt, welches sie nach sieben Monaten erreicht. Zwischendurch bewältigt sie viele Gefahrensituationen und Schwierigkeiten, erlebt aber auch sehr witzige wie sehr traurige Begebenheiten, die durch ihr Dasein als junge Frau geprägt werden.
Das Buch besticht durch die ebenso unbekümmerte wie tapfere Heldin Romy und den vorwiegend heiteren Erzählstil. Macht Spaß zu lesen
Wicke-Schuldt, Borghild
„Berlin-Kabul-Kathmandu – eine Zeitreise mit Hippies Sommer 1974“, 2018
1974 Die zehnwöchige Reise findet den Boomjahren des Hippietrails statt, der zigtausende junger Leute über Jugoslawien, Türkei, Iran, Afghanistan und Pakistan nach Indien führte, dort dann nach Delhi, Poona, Goa oder ins nepalesische Kathmandu. Die 19-jährige Borghild Wicke-Schuldt lebt in West-Berlin in einer WG, in der über Marxismus diskutiert wird. Mit je zwei weiblichen und männlichen Mitreisenden geht es in einem VW-Bus nach Kathmandu und zurück. Die Gruppe lässt nichts aus. Im Iran beglückt Borghild nachts drei junge Iraner hintereinander, in Afghanistan wird nackt gebadet, in der Monsunhitze Indiens beginnen Durchfälle mit Fieberschüben, in Kathmandus ‚Freak Street‘ wird Marihuana geraucht, es gibt Probleme mit dem VW-Bus und untereinander auch.
Authentischer Bericht über eine Reise auf dem legendären Hippietrail und ein Zeitdokument der ‚wilden‘ Siebziger
Kirner, Georg
„Sie ziehen mit dem Wind“ 1996
Auf der DVD „Abenteuer im Grenzbereich mit Georg ‚Schorsch‘ Kirner“ von 2015
berichtet er kurzweilig u.a. über das Jemen-Abenteuer. Ebenso in den Büchern „Ein Rucksack voller Erinnerungen“; „Leben mit Gefahr und Abenteuer“.
1979 Abenteurer und Hobby-Ethnologe Georg Kirner reist in den Jemen und wird in die dortigen Konflikte hineingezogen. Er behandelt eine Verletzten und zieht damit den Hass von Dorfbewohnern auf sich, die ihn mit Steinen bewerfen und verletzen. Nur mit knapper Not entkommt er, es beginnt eine wochenlange gefahrvolle Flucht bis in die Hafenstadt Mokka, von wo er mit einem Schmugglerboot nach Djibuti entkommt. Dann durchstreift er mit Esel oder Kamelen Äthiopien, lebt bei Naturvölkern, kommt in ein Seuchengebiet, wo eine Militäreinheit entdeckt, dass er keine Aufenthaltserlaubnis hat. Kirner flüchtet in den Sudan, wo seine Reise erneut zum lebensgefährlichen Abenteuer ausartet.
Eine unglaubliche Odyssee, spannender als ein Karl-May-Roman, vom neben Rüdiger Nehberg größten deutschen Abenteurer.
Holzach, Michael
„Deutschland umsonst – Zu Fuß und ohne Geld durch ein Wohlstandsland“ 1982
1980 Der ehemalige Journalist Michael Holzach macht sich in einer Zeit, in der alle Welt in die Ferne reist, mit einem Hund auf eine Wanderung durch Deutschland. In den sechs Monaten ist er ohne Geld ganz auf das Wohlwollen seiner Mitmenschen angewiesen und lernt das aufregende, wie auch manchmal entbehrungsreiche Leben von Vagabunden kennen. Er übernachtet im Freien, in einem Kloster, im Obdachlosenheim, bei Bauern, in einer Ausnüchterungszelle oder bei einem Wanderzirkus, begegnet Bettlern, Sträflingen und Tippelbrüdern…
Ein in dieser Form damals außergewöhnliches Vorhaben, das ein hoch interessantes Kaleidoskop des eigenen Landes liefert.
Maxeimer, Robert
„Kawaja – Eine abenteuerliche Reise durch den Sudan“ 1994
1983 Der Traveller Robert Maxeimer kündigt seine Stelle, trennt sich von der Freundin, vermietet sein Wohnung und zieht los, um Afrika von Norden nach Süden zu durchqueren. Das Buch beginnt in Kairo und endet in Nairobi, Schwerpunkt ist die abenteuerliche Durchquerung des Sudan, insbesondere die Mitfahrt auf einem Lastwagen, dessen Reifen alle paar hundert Meter geflickt werden müssen. Der Autor taucht tief ein in das Land und den Alltag seiner Menschen, nimmt Anteil an seinen Konflikten und Problemen, wagt im arabischen Teil des Sudans einen Besuch im ‚Haus der Mädchen‘.
Typische Globetrotter-Reise eines Weltenbummlers, der etwas abseits der üblichen Routen unterwegs ist, sehr authentisch erzählt und viel über den Sudan zu berichten weiß
Frey, Philippe
„Der weiße Nomade – Quer durch die
Sahara vom Roten Meer bis zum Atlantik“
1992
1991 Ethnologe und Wüstenexperte Dr. Philippe Frey kauft in Ägypten zwei Kamele und bricht auf zu einer Saharadurchquerung. Aber nicht von Nord nach Süd, sondern von Ost nach West. 9 Monate, 9000 Kilometer allein durch die Sahara, von Wasserstellen zu Wasserstelle, die Kamele mit Grasbüscheln ernährend, Sandstürme ertragend. Menschen weicht er aus, viele Gebiete muss er illegal durchqueren, Wasserstellen sind vermint oder Brunnen vergiftet, er droht zu verdursten. Es ist schon als Wüstentour eine gewagte Expedition, wird aber noch erschwert durch die Auseinandersetzungen in der Region. Aufstände, Bürgerkriege, Rebellen und Soldaten. Im Tschad wird Frey für einen Monat eingekerkert. Nicht alle Kamele überleben, aber am Ende steht Frey in Mauretanien am Strand des Atlantiks.
Ein wahnwitziges Unterfangen und Abenteuer, das niemand außer ihm je
gewagt hat. Grandiose Abenteuerliteratur.
Lohmann, Jörg
„Rio-New York – Erlebnisse eines
Globetrotters“ 1987
Das Buch ist im Selbstverlag erschienen und leider kaum zu kriegen.
1986 Globetrotter Jörg Lohmann geht nach dem Zivildienst auf große Fahrt. Sylvester feiert er in Rio, dann reist er in fünf Monaten vorwiegend mit Bussen und Zügen über Iguacu in die Anden hinauf bis Kolumbien, fliegt nach Honduras, fährt gen Norden bis San Francisco und quer durch die USA bis New York. Das Besondere an dem Buch sind nicht spektakuläre Erlebnisse, sondern die höchst persönlichen, oft lustigen und reflektierenden Schilderungen des Autors, begleitet von zahlreichen originellen Zeichnungen, fast ein Comic.
Zudem ist alles in völlig unterschiedlichen Handschriften wiedergegeben, denen man die jeweilige Befindlichkeit anmerkt, offenbar direkt aus dem Tagebuch.
Für mich ein preiswürdiger Favorit! Typisches Globetrotterleben ohne große ‚Action‘, dafür originell, lustig, persönlich und authentisch erzählt. Ein besonderes Lesevergnügen!
Kostial, Carola
„Das andere Ladakh – Abenteuer im
indischen Himalaya“ 2009
2003 Carola Kostial ist Physiotherapeutin und Mutter dreier Kinder, die das Elternhaus verlassen haben. Ihr alter Traum vom Himalaya wird neu befeuert, als sie einen Artikel liest, in dem um Hilfe gebeten wird für ein behindertes Kind in Ladakh. Die Unterstützung zu Hause ist groß, es bildet sich der Verein ‚Ladakh-Hilfe‘. Im August geht es über Delhi nach Leh, mit dem Jeep nach Panjila. Dann geht es in mehrtägigem Trekking mit Pferden und Guide über hohe Pässe bis zum entlegenen Kloster Lingshed, wo das Kind zwei Wochen lang behandelt wird. Die Reise wird zum Auftakt eines neuen Lebens, immer wieder kehrt Carola Kostial zurück, um zu helfen und viele machen es ihr nach.
Authentischer Bericht, der einen das Wunder Himalaya neu empfinden lässt, gerade weil die Autorin keine abgebrühte Weltreisende war. Beglückend ist es, die karitative Entwicklungen und Erfolge mitzuerleben